Tehuantepec Kreuzung

Saturday, January 21, 2006

März 2000

Ein paar Tage bevor unserer Abreise von Huatulco, gab uns der Motor ein paar Probleme. Wenn er mit 2800 Rpm rannte, wollte er abstellen, etwas verstopfte den Dieselschlauch und glücklicherweise konnte Sid das reparieren.
Zwei Tage später fand Sid Blutspuren auf dem Boot und ging dem nach. Da sah er Crystal ihren Hintern putzen und unter näherer Untersuchung, stellte er fest, dass Crystal aus ihrem Hintern blutete. Dadurch brachte ich sie natürlich sofort zum Tierarzt, wir vermuteten das Schlimmste und hatten Angst sie zu verlieren. Nach einigen Untersuchungen, stellte der Arzt fest, dass sie Amöben hatte und verschrieb ihr Babymedizin.

Vor zwei Jahren war ein Drogenhändler von der US hier. Unser Kollege Adam kannte ihn und erzählte uns seine Geschichte, dass der Kerl sein Boot hier hinterlassen hatte. Er offerierte es Adam für $1000, doch Adam dachte es war ein Witz, außer dem besitzt er sein eigenes Boot. Nun nach zwei Jahren als Adam wieder hierher kam, entdeckte er, dass das selbe Boot immer noch im Hafen war. So fragte er den Hafenkapitän, ob er welche Sachen von Boot nehmen konnte. Das ist der selbe Hafenkapitän, der so Geldgierig ist und von uns Seglern ungerechtes Geld verlangt. Natürlich wollte er ein Mortida (eine Abfindung). Adam offerierte ihm $100 für den Teil den er wollte, der $1500 Wert war. Dann fragte er ihn auch ob sein Freund Sid auch welche Sachen vom Boote nehmen könnte. Wenige Minuten später konnte man Sid und Adam auf dem Boot sehen. Sid brachte so viele tolle Bootsachen zurück, die mindestens $2400 Wert hatten und wir bezahlten dem Kapitän $50 dafür. Nicht schlecht. Nun wird der Kapitän das Boot versinken.
Sid und ich machten einen Witz darüber, da er seit Jahren mit Drogenhändlern gearbeitet hatte, hatte er endlich eine Belohnung dafür gekriegt!


DER GULF VON TEHUANTEPEC:

ist eine riesen Herausforderung für Segler, gar auch für die großen Schiffe. Der Golf ist berühmt für starke Winde die vom Land her übers Wasser fegen und kann kritisch und schwer sein den zu überqueren. Am besten beschreibt man den als STÜRMISCH! Die Durchschnitts Stärke ist Force 6 (22-27 Knoten mit Wellen von 3-4 Metern Höhe)auf der Beaufort Scala, und kann gar 8 (34-40 mit Wellen von 4-7 Metern Höhe(speziell zwischen Oktober und April, zwischen Mai uns September ist es ruhiger da es Hurrikansaison ist). Dazu kommt, dass der Wind für hunderte von Meilen aufs Meer raus bläst und auch starke Strömungen veranlasst.

Der Golf ist der engste Teil des Landes zwischen der Karibik und wenn ein Hoch über Texas liegt, stoßt es den Wind durch das enge Landteil, was ein Tal zwischen zwei großen Bergketten ist und bläst zwischen Salina Cruz und Puerto Madero. Es ist nicht ein sehr freundlicher Ort und das Beste ist der Küste nach zu fahren. Wir sagen dem “mit einem Fuß am Strande”.
Die Technik heutzutage ist ja schon super. Wir können nun unseren Computer mit dem Amateurradio verbinden und Wetterberichte kriegen. Für drei Tage bevor unserer gefürchteten Reise durch den Tehuantepec, studierten wir dass Wetter zum Genausten.

Erster Tag:
am 26. März 2000 fuhren wir los. Mimosa begleitete uns und zusammen verließen wir Huatulco um 04:00 Uhr früh.
Diana B, Belle Mouette und Song Line, verließen Huatulco am Abend bevor uns und waren einiges uns voraus. Doch für uns war das gut, da wir rausfanden was die Wetterkondition war.
Die ersten 8 Stunden nach Salina Cruz war eine lange Motorfahrt. Die See war flach und überall konnte man runde Dinger auf dem Wasser sehen. Etwas näher stellten wir fest, dass es hunderte von Schildkröten waren, die sich auf der Wasseroberfläche in der Sonne aufwärmten.
Alle zwei Stunden waren wir in Radiokontakt mit den andern Booten, um zu sehen, dass es allen gut ging. Um 14:00 hörten wir von Diana B, dass sie gute Wetterkonditionen hatten, der Wind kam aus dem Nordwesten, was für uns hieß, dass es keinen Tehuantepecker gab, der Weg war für uns frei den Tehuantepec zu durchqueren und nicht der Küste entlang zu gehen. Inzwischen kriegten wir mehr Wind und konnten den Motor abstellen. Das war gute Nachricht für uns, den nach Salina Cruz hat es zwei Flüsse die wir beifahren mussten und man weiß nie wo die Sandbänke sind, was eine extra Gefahr für Boote ist. Nun mussten wir das nicht bekämpfen. Wir segelten mit 6 bis 7 Knoten. Auch sahen wir Segelfische überall um uns herum. Die springen hoch aus dem Wasser, drehen Pirouetten und tanzen auf dem Wasser, eine wahre und seltene Sicht. Der Rest vom Tag war ohne weitere Ereignisse, außert das Sid und ich mit einem fürchterlichen Montesuma’s Revenge geplagt wurden. Von unserer letzten Mahlzeit in Huatulco kriegten wir eine Fischvergiftung und kämpften uns über die Toilette. Sid hatte gar ein hohes Fieber.
Die Nacht durch wurden wir von Jacks (Fischen) verfolgt, die in der Welle die das Boot hinterließ spielten. Durch etliches Plankton im Wasser, leuchtete es überall von Phosphorescence (wie das grün leuchtende Zeugs in der Uhr). Es sieht ganz toll aus. In der Ferne beobachteten wir ein Gewitter, was auch sehr unterhaltsam war.
Um 03:00 morgens, in Puerto Madero der Mexiko und Guatemala Grenze, rief uns das Mexikanische Militärschiff an und wollte wissen was wir vor hatten. Nach dem Sid ihnen alle Informationen ermittelte, wünschten die und eine gut Reise und verschwanden wieder im Dunkeln. Dreißig Minuten später kreuzten wir die Grenze nach Guatemala. Nicht schnell genug, konnte ich die Landesfahne wechseln, endlich aus Mexiko raus. Wir hatten eine super Zeit in Mexiko, doch war es höchste Zeit andere Länder zu besuchen. Allerdings, werden wir noch nicht in Guatemala landen, da die Westküste zu viel Geld dafür verlangt. Wenn wir dann auf der anderen Seite sind, werden wir den Rio Dulce raufgehen und uns Guatemala von dort aus anschauen.
Eigentlich war es sehr interessant, dem Moment wo wir in Guatemala waren, wurde es bemerklich wärmer und da war ein und tropischer Geruch in der Luft. Für mich roch es wie: Achtung Schimmel Zeit!

Zweiter Tag: Noch immer fühlten wir uns nicht so gut und besuchten das Klo viel zu oft. Das Wetter war toll zum Segeln, wenigstens war das auf unserer Seite. Wir spielten etwas mit dem GPS, um rauszufinden, wann wir in Bahia del Sol in El Salvador ankommen werden. Der Ort ist in einer Flussmündung und hat eine riesen Sandbar, die man nur bei Flut überqueren kann und dann surfet man mit 2-4 Meter hohen Wellen rein. Mit unserer ungefähren Ankunftszeit würden wir 6 Stunden zu spät oder 18 Stunden zu früh, für die nächste Möglichkeit ankommen. Um dort Rechtzeitig anzukommen, hätten wir mit ständigem 7,2 Knoten fahren, wir machten aber nur 5-6 Knoten. Um am nächsten Tage zur rechten Zeit anzukommen, mussten wir das Boot verlangsamen und mit 3.5 Knoten segeln. Könnt Ihr Euch vorstellen der Regatten Sid, das Boot zu verlangsamen und die 15 Knoten Wind zu ignorieren! Mimosa ist viel schneller, aber auch Größer als unser Boot und verließen uns schon am ersten Nachmittag, die sind so schnell dass sie die anderen drei Boote einholten. Hier bereuten wir es etwas, dass wir nicht am vorigen Abend mit den anderen loszogen. Doch wir waren froh, dass wir die starken Winde in Tehuantepec nicht kriegten. Außerdem hatten wir einen super Segel und mussten den Motor nicht gebrauchen und wir waren das einzige Boot, dass nichts vom Gewitter kriegte, auch kriegten wir keine hohen Wellen und Winde, wie alle 4 Boote taten in der letzte Nacht.

Dadurch dass wir nun langsamer gingen, wurde es echt ruhig und wir konnten abwechslungsweise guten Schlaf kriegen. Es fühlte sich fast so an, als wir in einem Hafen waren.

Dritter Tag: Wir segelten die ganze Nacht mit 2 bis 3 Knoten, es war wunderschön ruhig und das Wasser flach. Auch stellte ich fest, dass ich nicht 1x im Kühlschrank war, da wir uns immer noch Übel fühlten und uns nur von Suppen ernährten. Eigentlich lachten wir darüber, denn Sid montierte eine spezielle Tablette in die Toilette, dass das Wasser blau macht und die Toilette reinigt und für zwei Monate reichen sollte. Nach drei Tagen war die schon aufgebraucht und auch waren wir etliches Toilettenpapier leichter. Sid verschrieb uns Antibiotika, da es nicht besser mit uns wurde. Wir hofften nur dass die eiskalten Biers im Kühlschrank nicht alt werden!
Am frühen Morgen segelten wir mit 1 bis 2 Knoten, ich habe noch nie so gut geschlafen und brauchte es auch. Um 11 Uhr stellte Sid den Motor an, um die Batterien zu laden. Etwas später rief er mich schnell an Deck zu kommen. Da war ein Segelfisch nur wenige Metern neben uns auf dem Wasser tanzend und machte eine Pirouette nach der andern. Ein Sailfisch ist ein ganz schöner Fisch und macht viel Spaß zum fangen. Leider lassen die Sportfischer die nicht wieder los, nur wegen dem doofen Foto, dass sie knipsen um damit aufzuschneiden. Essen kann man den Fisch nicht, und nur für eine Foto finde ich das kriminell, die zu töten.
Um 12:00 waren wir dann wieder am Radio mit Diana B und erfuhren, dass Songline, die ganze Nacht vor dem Eingang von Del Sol hin und her gefahren ist, da er viel zu früh ankam. Auch die anderen waren dort und fanden raus, dass sie nicht reingehen konnten, da die Wellen gefährlich hoch waren und nun mussten sie 36 Meilen weiter südlich zum nächsten Ort fahren. Reliance war schon seit über einer Woche in Bahia del Sol und seit drei Tagen nun versuchten sie rauszukommen ohne Erfolg. Wir waren 8 Meilen vom Ufer entfernt und hatten schon 70 Meilen zugehen, doch wechselten Kurs so bald wir die Nachricht erfuhren. Es gibt wirklich nie einen langweiligen Moment. Wir hatten nun 100 Meilen zu gehen, konnten wieder etwas mehr Geschwindigkeit anlegen. Mit einer Geschwindigkeit von 5 Knoten werden wir gerade zur rechten Zeit für Flut in Jiquilisco ankommen.

Nach dem Radiogespräch zogen wir den Spinnaker hoch und hatten einen ganz tollen Resten vom Tag. Die Nacht verlief mit ohne Probleme, bis um 6 Uhr früh. Wir waren umrahmt von Fischerbooten, die Crevetten holten. Auch hatte es etliche kleine Fischerboote, die der Radar nicht aufnimmt, so konnte Sid nicht seinen Schönheitsschlaff kriegen. Diese Situation brauchte die Aufmerksamkeit von uns beiden. Doch wir genossen einen wunderschönen Sonnenaufgang zusammen und genossen eine gute Tasse Kaffee.

Oh Schreck, oh Schreck!!! Die Szene die wir sahen vor dem Eingang von Jiquilisco, schaute gar nicht einladend aus. Den Eingang konnte man gar nicht sehen. Es ist ein Meilenlanger Strand mit riesen überschlagenen Wellen. Von unserer Sicht, sahen wir nur die riesen Wellen in den Himmel steigen und dann sich überschlagen und da sollten wir reingehen. Es hat eine Öffnung von ungefähr 30 Meter Breite, durch die man sicher und Heil (hoffe ich) durchgehen kann. Wir warteten für ungefähr eine halbe Stunde bis uns Michael von Mimosa in einem Panga begrüßte. Er erklärte uns was geschehen wird. Wir verfolgten dem in die Öffnung rein und ich sage Euch es wurde gar Unheimlicher, nun sind die riesen brechenden Wellen auf beiden Seiten von uns und waren mindesten 5 Meter hoch. Das merkwürdige daran war, wo wir waren war es absolute flach. Dann waren wir durch die Öffnung durch und mussten nun mindestens 6 Meilen dem Strande nachfahren. Der Grund dass diese Wellen brechen ist ein Riff, dann aber zwischen dem Riff und dem Strande sind nur 1 Meter hohe Wellen die sehr unruhig sind und das Boot von Seite zu Seite rüttelten. Dann kamen wir in den Fluss rein, der 12 Kilometer lang ist bis zur Marina Barilles. Zuerst verfolgt man dem Fluss mit Stränden und dann fangen die Mangroven an. Es ist eine lange, aber ruhige und sehr sehenswerte Fahrt. Es war eine ganz aufregende Einfahrt in dieses Paradies und wir gebrauchten ein paar Tequilas um unser Adrenalin wieder zum Normalstand zu bringen.